Il Principe

Endlich wieder mal ein Spiel, bei dem (fast) alles wirklich stimmt.
Das Thema rund um Mehrheiten in Provinzen, hier sind es italienische, ist zwar absolut nicht mehr neu, dennoch hier gut aufbereitet. Mit dem netten Spielmaterial kommt man gut zurecht, die Spielregel ist sehr klar und präzise, das Spielziel ebenso deutlich vor Augen. Es geht um Siegpunkte, die man auf verschiedene Art und Weise erringen kann.

Während des Spiels bekommt man die meisten Punkte durch den Bau einer Stadt, nämlich 4-8, je nachdem, wie viele Karten man benötigt (3-6), um diese Stadt zu bauen. Man bekommt auch Punkte, 1 oder 2, wenn ein Mitspieler eine Stadt baut und man eine für die Stadt wertende kleine oder große Rollenkarte besitzt. Auch die beiden Rollenkarten "Prediger" und "Bischof" bringen 1 bzw. 2 Siegpunkte. Und das sind nur die Punkte während des Spiels.

Bei Spielende gibt es weitere Möglichkeiten, Siegpunkte zu bekommen. Jede Provinz auf dem Spielplan wird gewertet. Der Spieler mit der Mehrheit an Wappen in einer Provinz bekommt 5, der zweite 2 Punkte. Für Gleichstand gibt es entsprechende Regelungen. Jede Rollenkarte, die man am Spielende besitzt, bringt 1 oder 2 Punkte. Jedes komplette Set an Karten, es gibt 5 Farben, das ein Spieler bei Spielende vor sich liegen hat, bringt 2 Punkte. Der Spieler mit dem meisten Geld bekommt 2 Punkte, der Spieler mit den meisten Handkarten bekommt ebenso noch 2 Punkte.

Aber wie kommt man zu Geld, Siegpunkten und Wappenmehrheiten in den Regionen?

Der Spielplan stellt 6 Regionen in Italien dar, rundherum verläuft eine Zählleiste bis 50 Punkten, die reicht zumeist aus. Jeder Spieler bekommt 5 Dukaten Startkapital, das Geld sollte stets geheim gehalten werden (leider hat man keinen Sichtschirm oder sonst ein Versteck dafür). Der Marker jedes Spielers kommt auf den Start der Zählleiste, jeder Spieler seine 12 Wappen und die Familienkarte, die auch eine Kurzreferenz zum Spielablauf bereithält (hätte man die Familienkarte größer gemacht, könnte man leicht das Geld darunter verstecken). Ein Startspieler wird bestimmt, der bekommt die Il Principe - Figur. Die Stadtkarten werden gut gemischt, 4 werden aufgedeckt.

Das Spiel gliedert sich in 4 Phasen:
Phase 1: Neue Gebäudekarten und Geld
Phase 2: Versteigerung der Gebäudekarten
Phase 3: Stadtbau / Gebäudekarten auslegen
Phase 4: Rollenverteilung

Phase 1: In dieser Phase bekommt jeder Spieler 4 Gebäudekarten vom verdeckten Stapel und zusätzlich 5 Dukaten aus der Bank. Beides ist der Treibstoff des Spiels, beides sollte man stets im Tank haben.

Phase 2: Jeder Spieler muss 2 seiner Handkarten verdeckt in einen Pott legen. Die Karten werden dann nach Farben sortiert und diese Stapel werden getrennt nach genauen Regeln versteigert. Der Spieler, der einen Stapel ersteigert, zahlt das Gebot an die Bank und nimmt sich die Il Principe - Figur. Die Versteigerung des nächsten Stapels kann beginnen, wie alle Versteigerungen beginnt sie links vom Besitzer der Il Principe - Figur. Zusätzlich darf ein Spieler, der Karten ersteigert, sofort eine Stadt bauen. Wie man Städte baut, wird in Phase 3 erklärt. Sind alle Karten versteigert oder haben alle Spieler gepasst, ist Phase 2 aus.

Phase 3: Beginnend beim Spieler mit der Il Principe - Figur hat nun jeder Spieler eine von 2 Möglichkeiten. Entweder baut er eine Stadt oder, falls er sich keine Stadt leisten will oder kann, legt er Karten einer Farbe vor sich aus. Beides ist wichtig.
Eine Stadt baut man, indem man die für eine der 4 ausliegenden Städte nötigen Gebäudekarten aus der Hand spielt (man legt sie in der eigenen Auslage (siehe Foto mitten unten) und den entsprechenden Preis bezahlt. Dann bekommt man die auf der Stadtkarte vermerkten Siegpunkte und darf 2 Wappen in die Region der Stadt oder, wenn die Stadt an einer Regionengrenze liegt, auch in angrenzende Regionen legen. Die Besitzer der Rollenkarten der auf der gebauten Stadt vertretenen Gebäudekarten dürfen die Fähigkeit der Rollenkarte in Anspruch nehmen. Also: Ich baue eine Stadt und kassiere Punkte, die anderen kassieren Punkte mit, wenn sie entsprechende Rollenkarten haben. Die Rollenkarten haben zusätzlich unterschiedliche Fähigkeiten (die wird sofort beim Erwerb der Karte ausgeführt). Etwa eine Karte der eigenen Auslage wieder aktiv drehen, 2 Dukaten aus der Kassa bekommen, eine Gebäudekarte vom Stapel ziehen, ein Wappen in eine beliebige Region setzen oder einen Siegpunkt bekommen (wäre fein gäbe es für diese Eigenschaften ein kleines Übersichtskärtchen, hätte auch leicht Platz auf der Familienkarte, wäre diese größer wie oben angemerkt). Wie kommt man zu den Rollenkarten?
Wie schon erwähnt kann es passieren, dass man sich wegen Karten- und/oder Geldmangel keine Stadt leisten kann. Dann legt man Karten einer Farbe vor sich aus (zu den bereits sortiert liegenden).

Phase 4: Zu Beginn von Phase 4 werden nämlich die Rollenkarten zuerst zurückgegeben, dann neu verteilt. Dazu dienen die vor den Spielern ausliegenden Gebäudekarten. Die Reihenfolge der Rollenverteilung erfolgt von grün über rot bis gelb. Wer die meisten grünen Karten offen vor sich liegen hat, bekommt die grüne Hauptrolle und muss die aufgrundete Hälfte seiner grünen Karten umdrehen (passiv drehen), er darf allerdings sofort eine andere seiner verdeckten Karten wieder aktivieren. Der mit den zweitmeisten grünen Karten bekommt die Unterrolle. So verfährt man mit allen 5 verschiedenen Rollen.

Dann ist man wieder bei Phase 1, jeder bekommt 4 Karten und 5 Dukaten.

Das Spiel endet zumeist, wenn die letzte Stadt gebaut wurde oder wenn die Gebäudekarten aus sind. Dann wird (wie schon kurz beschrieben) gewertet und nach rund einer Stunde steht der Sieger fest.

Mein