So - jetzt auch gesehen.
Ein Lehrbeispiel dafür, was gute Kameraarbeit und guter Schnitt für einen Film bedeuten kann! Schnitt und Kamera decken das unterdurchschnittliche - eigentlich schlechte - Drehbuch zu und so fällt es über weite Strecken des Films gar nicht so sehr auf, wie banal, hanebüchen und logisch fehlerhaft das Skript tatsächlich ist. Denkt man sich die wackeligen Bilder der Handkamera und die rasanten Schnitte weg, bleibt vom Film nicht viel übrig.
Der Hauptdarsteller - vom CIA weltweit unter Einsatz höchstfortschrittlicher Technologie gesucht - reist mit dem Flugzeug völlig unerkannt von Athen nach Berlin, von Berlin nach London und von London nach Las Vegas. Gesichtserkennung? Fehlanzeige!
Ein vom CIA unter Beobachtung stehender Julian Assange-Typ lebt in einer Wohnung, die praktischerweise durch eine auf der anderen Straßenseite montierte Überwachungskamera eingesehen werden kann und stellt dann noch dazu sein Computer-Equipment so auf, dass die Kamera dieses auch gleich mal im Blickfeld hat. Was ohnehin egal ist, steckt er doch den erstbesten Datenstick ans Notebook und lädt sich damit CIA-Spysoftware hoch... In der Tonart geht es halt dahin.
Dennoch: Kein schlechter Film und handwerklich top! Leider blitzt das wenig inspirierte Drehbuch immer wieder ermüdend durch. Verfolgungsjagd zu Fuß/auf dem Motorrad durch Athen, Verfolgungsjagd per Auto/zu Fuß durch London, Verfolgungsjagd per Auto/zu Fuß durch Las Vegas. Schurkischer CIA-Direktor ohne Zwischentöne wie schon in eintausend anderen Filmen genau so gesehen.
Matt Damon und Tommy Lee Jones spielen motiviert, Vincent Cassel und Alicia Vikander - in der einzigen etwas undurchsichtigen und daher dreidimensionalen Rolle des Films - tragen halt grad mal das Notwendigste zum Blockbuster bei. Dass man Julia Stiles mal wieder zu sehen bekommt, ist hingegen eine wahre Freude.
Ein durchaus ansehnlicher Action-Film. In der "Bourne"-Reihe bleibt er jedoch mit Respektabstand hinter den ersten drei Filmen zurück.

drei von fünf nur halb-und-halb funktionsfähigen Überwachungssatelliten