Valdora

Valdora wird in der Anleitung als "versteckt liegendes Tal voll unermesslicher Reichtümer" beschrieben. Wenn man den Spielplan betrachtet, hat man exakt diesen Eindruck: Alle paar Meter liegen Gold, Silber und Edelsteine, die darauf warten von den Spielern eingesammelt zu werden.

Jeder Spieler ist ein Abenteurer, der mit einem Rucksack startet. Doch Vorsicht - der Rucksack ist wählerisch und möchte ausschließlich mit Gold (max. ein Stück) beladen werden. Dieses findet man am Weg zwischen den Städten. Ein Spielzug führt uns maximal von einer Stadt zur nächsten, man darf aber zwischendurch anhalten um eben Gold einzuladen. Doch was tun wir mit unserem Gold? Wir tragen es zur nächsten Stadt, um damit weitere Ausrüstung zu kaufen. Das kann ein Rucksack für eine andere Art von Edelsteinen sein, ein Pferd oder gar ein Karren für den einfacheren Transport der gefundenen Reichtümer.

Neben den Lichtungen mit Edelsteinen gibt es noch Felder mit Silberminen. Dort kann man seinen Silbervorrat auf sechs Münzen auffüllen. Das Silber benötigen wir, um in den Städten Aufträge zu kaufen (ein Hoch auf das Schmiergeld!). An dieser Stelle sei gesagt, dass es in jeder Stadt enweder nur Ausrüstung oder nur Aufträge zu kaufen gibt; beides in Kartenform. Diese Karten liegen auf Ablagebänken, die Bücher genannt werden. Liegen nämlich die Karten darauf, entsteht beim Umblättern der Eindruck eines Buches. Umblättern?! Ja, es kommt immer wieder vor, dass man die obersten Karten der beiden Stapel nicht erwerben möchte. Also transferiert man eine Karte von einem Stapel auf den anderen, indem man sie hinüberklappt; wie die Seite eines Buches. Das erste Umblättern in seinem Zug darf der Spieler kostenlos machen. Jedes weitere Umblättern kostet eine Silbermünze.

Mitunter kann es passieren, dass man in eine Stadt kommt und keine Karte kaufen kann/will (weil man kein Gold/Silber dabei hat, oder das Kartenlimit erreicht ist,...). Dann hat man noch immer die Möglichkeit, den Proviant aufzufüllen. Proviant setzt die anfangs erwähnte Regel außer Kraft, dass ich in einem Zug nur von einer Stadt in die nächste reisen darf; nun darf ich mich bis zur übernächsten Stadt bewegen.

Wir haben jetzt Ausrüstung und Aufträge erworben, Transportmöglichkeiten geschaffen und Edelsteine bei uns. Sehen wir also zu, dass wir die Aufträge abarbeiten! Dazu besuchen wir die Häuser der Auftraggeber und geben die im Auftrag geforderten Edelsteine oder Münzen ab. Als Lohn erhalten wir ein gleichfarbiges Handwerkerplättchen. Wer zuerst eine gewisse Anzahl von Arbeitern besitzt, darf sich die dazugehörige Werkstatt nehmen. Immer wenn der Spieler nun einen Auftrag dieser Farbe erledigt, gibt es für ihn ein Bonusplättchen.

Am Spielende (wenn es von nur noch einer Farbe Handwerkerplättchen im Vorrat gibt) hat jener Spieler die Nase vorne, der die meisten Punkte angehäuft hat. Dazu wird überprüft:
  • von wie vielen Farben man Handwerker hat

  • wie viel die ergatterten Werkstätten wert sind

  • wie hoch der Wert der erfüllten Aufträge ist

  • wie viele Edelsteine man noch in den Rucksäcken hat

  • wie viele Bonusplättchen man gesammelt hat


Spieletester

22.09.2010

Fazit

Beim Studium der Valdora-Spielregel denkt man sich noch "Das klingt etwas sonderbar". Aber wenn man es dann spielt, hat man seine helle Freude. Wobei die grundlegende Strategie schnell klar ist bzw. von der Anleitung auch als Tipp gegeben wird: Möglichst rasch alle mögliche Ausrüstung sammeln und dann auf die Aufträge stürzen. Wer nämlich mehr Ausrüstung hat, kann mehrere Aufträge gleichzeitig erledigen oder zumindest die benötigten Rohstoffe sammeln. Wer immer nur einzelne Steine bewegt, kommt rasch ins Hintertreffen. Die große Abwechslung sucht man bei Valdora vergebens, da jede Partie in ihren Grundzügen gleich abläuft. Würze bekommt das Spiel durch seine taktischen kurzfristigen Entscheidungen. Solche stehen an, wenn ein Spieler einen neuen Auftrag zum Vorschein bringt und nicht kauft, man einen unpassenden Auftrag aufdeckt der perfekt ins Beuteschema meiner Kontrahenten passen würde oder ein besonders wertvoller Auftrag zum Kauf ausliegt. Neben dem eigenen Vorteil wegen der Punkte für erledigte Aufträge sollte man in die Rechnung einbeziehen, wie leicht die anderen die passenden Edelsteine beschaffen können, wie weit der Weg bis zum Standort des Auftraggebers ist, wie es um die Silbervorräte der Gegner bestellt ist, ob die dazupassende Werkstatt noch vakant ist oder ob die Werkstatt schon vergeben ist und jemand dank ihr zusätzliches Kapital schlagen könnte. Die Ausstattung ist sehr schön gemacht und auch illustriert, die Spielregel klar und deutlich. Dabei kommt der eigentliche Ablauf mit rund zwei Seiten aus, der Rest gibt Beispiele, erklärt das Spielmaterial und hat Tipps für Anfänger parat. Einzig lästig sind die notwendige Kartenausrichtung für den Eindruck von Büchern (worauf man aber auch verzichten kann) und der nicht so leicht zu unterscheidende Farbrahmen der Karten, der sie einem bestimmten Kartenstapel zuweist. Die Spielerzahl für das Valdora-Grundspiel ist drei bis fünf Personen. Mit der Erweiterung Valdora extra kann man auch zu zweit ans Werk gehen. Das funktioniert ganz prima. Valdora ist ein perfektes Familienspiel, in dem man viele kleine taktische Entscheidungen zu treffen hat. Dabei ist sehr schön, dass eine falsche Entscheidung nicht gleich den Verlust der Partie bedeutet. Nicht zuletzt dem Zufall ist es zu verdanken, dass sich immer wieder neue Möglichkeiten auftun. Hier hilft aber auch das Gedächtnis, wenn man sich gemerkt hat welche Seiten der Bücher zuvor schon zu sehen waren und nun wieder verdeckt sind.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 32,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2009
Verlag: Abacus Spiele
Grafiker: Franz Vohwinkel
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 4 Holzablagen, 111 Karten, 78 Edelsteine, 1 Handwerkertafel, 59 Plättchen, 30 Münzen, 5 Spielfiguren, 1 Beutel, 1 Spielregel

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.