Zwickern

Zwickern - das erinnert mich immer an Arbeit im Garten, wenn ich mit dem Zwicker den verdorrten Blumen den Garaus mache. Aber nicht nur Zwicker können zwickern, auch Scheren. In diesem Fall aber keine Scheren mit denen man üblicherweise Papier schneidet, vielmehr sind es die Scheren von Krabben. Krabben sind auch das ausschlaggebende Thema bei der Illustration gewesen, allerorts sieht man Sand und Krebsscheren.

Das Spielprinzip ist vom italienischen Spiel Scopa abgeleitet: Die Spieler starten mit je fünf Karten auf der Hand, drei weitere Karten bilden in der ersten die Startauslage. Wenn man an der Reihe ist, versucht man Karten aus der Auslage zu nehmen (kaufen). Dies gelingt einem nur, wenn man eine passende Karte auf der Hand hat. Spielt man diese Karte aus, nimmt man alle Karten desselben Werts aus der Auslage, dazu alle die als Summe die gespielte Karte ergeben. Zu kompliziert? Hier ein Beispiel: Man spielt eine 8 aus der Hand, in der Auslage liegen die Karten 5, 3 und 8. Die 8 darf man nehmen, weil es derselbe Wert ist. Die 5 und die 3 ergeben gemeinsam 8, also darf man die auch nehmen.

In obigem Beispiel wäre die Auslage nun leer, was den Spieler besonders freuen würde - er erhält einen Bonuspunkt. Weniger Glück hat man, wenn sich keine passende Karte auf der Hand befindet. Es bleibt einem nur, eine seiner Karten zur Auslage dazu zu legen; das kann als einzelne Karte passieren, oder auch auf eine bereits liegende Karte - die Werte werden dann addiert oder subtrahiert. Eine Karte in die Auslage zu legen birgt natürlich die Gefahr, dass andere diese Karte (und ev. wegen Summenbildung auch andere) aus der Auslage stehlen könne. Adieu, liebe Punkte!

Allerdings ist die Aufgabe für alle gleich schwer, da man ja keine neuen Karten nachzieht. Das tut man erst, wenn man all seine Handkarten verwendet hat - dies ist gleichzeitig das Rundenende. Punkte gibt es, abhängig von der Spielerzahl, nach der dritten bzw. vierten Runde für
.) jede einzelne gekaufte Karte laut dem aufgedruckten Wert und
.) die meisten gekauften Karten.
Hinzu kommen die bereits erwähnten Bonuspunkte für das Leeren der Auslage.
Nun ist aber noch nicht Schluss, es werden 3 oder 4 solcher Durchgänge gespielt, erst dann bestimmt die erreichte Punktezahl einen Sieger.

Spieletester

28.12.2006

Fazit

Zwickern lässt sich wohl am besten als kleines Kartenspiel beschreiben, das keinen großen Anspruch zugrunde legt. Der Großteil des Spielgeschehens wird vom Kartenglück dominiert, es ist jeweils der Startspieler einer Runde klar im Vorteil. Wenigstens geht es so gerecht zu, dass jeder gleich oft Startspieler ist.

Einen starken Vorteil genießt aber auch jener Spieler, der als letzter im Spiel Karten kauft - er bekommt die restliche Auslage geschenkt. Es ist mir schleierhaft, worin der Sinn einer solchen Regel besteht, bringt sie doch unter Umständen ein enormes Ungleichgewicht ins Spiel. Aber weil wir gerade bei Ungleichgewichten sind: Wir haben ja vorhin davon geredet, dass man Karten in die Auslage legt, indem man sie auf eine andere Karte plaziert. Wer die Karte gelegt hat, darf den neuen Wert des Stapels bestimmen - entweder den bisherigen Wert plus oder minus der neuen Karte. Das Problem daran ist allerdings, dass bis zum Ende der Runde nicht gekaufte Stapel saftige Minuspunkte für den letzten Erweiterer bringen. Es macht also nur Sinn einen Stapel zu bilden, wenn man selbst eine passende Karte für den Kauf hat; andernfalls kann man sicher sein, dass Mitspieler nicht kaufen obwohl sie könnten, um einem diesen "Spaß" zu gönnen.

Zwickern ist also ein Spiel ohne Ecken und Kanten, auch Highlights wird man vergebens suchen. Die Spielregel macht zwar gut klar worum es geht, aber den zündenden Funken konnten wir bislang nicht aufspüren.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Besucherkommentare

ankegkoch@aol.com | 11.10.2007

Hallo, ich schreibe hier heute einfach mal, weil ich etwas verwirrt bin. Als kleines Kind, ich bin inzwischen 50 Jahre alt, habe ich mit meiner Oma immer gezwickert. Doch das Spiel war ganz anders als hier beschrieben. Zu den normalen Karten gehörten 6 Joker mit einem jeweiligen Kartenwert von 10, 15, 20, 25, 30 und 40 Punkten. In die Mitte kamen zehn Karten, die der Anfangsspieler, wenn möglich, abräumen konnte. Wenn er den Joker mit der 40 hatte, hatte er das Spiel schon fast gewonnen. Ist das nun eine Variante des Zwicker-Spiels oder etwas völlig Anderes. Ich komme aus Norddeutschland und habe in einem Altenheim gearbeitet. Eine der Bewohnerinnen kannte dese Version auch. Nun bin ich schon lange auf der Suche nach dem richtigen Kartenspiel, aber ich finde es nicht. Vielleicht kann mir jemand eine Tip geben.
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Kommentar von Spieletest.at:
Hallo Anke!
Was du beschreibst ist anscheinend etwas Ähnliches, unseres ist sozusagen eine moderne Form davon mit anderen Kartenwerten etc.
Dein Original ist mir nicht bekannt und ich habe es jetzt nicht gleich gefunden - aber ich werde weiter suchen!

Werner Hajek | 04.03.2009

Die Dame hat recht, es gibt eine norddeutsche Variante mit sechs Jokern.
http://testberichte.ebay.de/Zwicker-das-alte-Kartenspiel_W0QQugidZ10000000002679721?ssPageName=BUYGD:CAT:-1:LISTINGS:1
http://www.kartenspiele.net/spiele/zwickern.htm

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 7,00 Euro
Erscheinungsjahr: 1999
Verlag: Queen Games
Genre: Karten
Zubehör:

55 Spielkarten, 1 Anleitung

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