Sunda to Sahul

Zugegeben – eine 10 Punktebewertung in der Spielbox hat mich erst auf dieses Spiel aufmerksam gemacht. Jedoch muss ich auch zugeben, dass ich die Entwicklung des australischen Spielemarkts bisher nicht mitverfolgt habe – das jedoch wird sich nun mit Bestimmtheit ändern – zumindest was den neu gegründeten Spieleverlag Sagacity Games betrifft.

Wirklich innovative Spiele sind mittlerweile rar gesät – aber „Sunda to Sahul“ zeigt dass es immer noch Spiele gibt die mit völlig neuen Mechanismen aufwarten.

Der Preis von ca. 50 Euro ist vielleicht nicht ganz verkaufsfördernd, aber wenn man den Umstand betrachtet, dass das Spiel aus Australien importiert wird und dass es ganz einfach eine wirklich wunderschöne und stabile Aufmachung hat (Puzzlesteine aus Holz), dann zahlt es sich schon wieder aus tief in die Tasche zu greifen.

Ziel des Spieles ist es möglichst viele Punkte mit Landknoten, Wasserressourcen und Rohstoffen zu erreichen.

Was also macht „Sunda to Sahul“ so innovativ?
Es ist die Idee, gemeinsam gegeneinander zu puzzeln. Die verschiedenen Varianten des Spieles erlauben es sowohl zeitgleich zu puzzeln (leichter Ligrettocharakter) als auch rundenbasierend Steine zu legen (weniger Spaßfaktor, dafür mehr Taktik).

Alle Spieler bauen an einer einzigen Insellandschaft – ausgehend von einem in der Mitte ausliegenden Puzzlestein. Die Puzzleteile passen von der Form her an mehrere andere Puzzlesteine, müssen aber auch die Anforderung erfüllen dass sie an das passende Umgebungsstück grenzen (Insel an Insel, Wasser an Wasser). So wie man eben bei Carcassonne die Straße nicht ins Grüne verlaufen lassen kann, darf man hier nicht das Wasser an ein Inselstück legen. Besonders turbulent wird es eben dann, wenn man zeitgleich puzzelt und jeder hektisch nach dem Teil sucht das besonders viele Punkte verspricht. Immer wenn man es schafft einen Landknoten zu bilden, darf man diesen mit seinem Stammplättchen besetzen. So können auf einer Insel natürlich auch mehrere Stämme aufeinander treffen.

Schön ist bei „Sunda to Sahul“ jedoch nicht nur diese innovative Idee sondern auch der Reichtum an Varianten. Vom Einsteiger- bis zum Profispiel hin kann man alles ausprobieren. Wem Wettpuzzeln alleine nicht reicht der kann auch noch mit Stämmen und Rohstoffen sowie Wasserressourcen spielen. Bei den Stämmen kommen auch Kämpfe (und Würfel) ins Spiel sowie ein Hauch von Kommunikation („Darf ich mich zu dir auf diese Insel setzen?“ -> dies kann Vor- aber mit Sicherheit auch Nachteile bringen und sollte immer genau überlegt sein!). Rohstoffe und Süßwasserressourcen können – geschickt eingesetzt – viele Punkte bringen und beeinflussen wiederum ob Stämme sich bekriegen oder nicht.

Besonders interessant ist auch der Aspekt des Klauens: man kann einen beliebigen Puzzlestein klauen, muss aber dafür selbst zwei Puzzlesteine an den Beklauten abgeben.

Abschließend kann man sagen dass „Sunda to Sahul“ die meisten Anforderungen, die man an ein Spiel stellt, erfüllt: es wird nicht langweilig, egal wie oft man es spielt, weil es unglaublich variantenreich ist. Spaß, Puzzeln, Kommunikation, Taktik und Glück – alles in einem Spiel vereint und man kann die Zusammensetzung der einzelnen Komponenten selbst steuern. Die Aufmachung ist großartig, die Spielsteine passen also auch noch nach vielmaligem „wildem“ Puzzeln. Die Regeln sind klar und verständlich. Ein Spiel zu zweit macht genauso viel Spaß wie das Spiel zu dritt oder zu viert. Und last but not least: man kann das Spiel sogar alleine spielen (allerdings beschränkt sich das Spiel dann wirklich nur aufs Puzzeln: vorgegebene Inseln müssen „nachgebaut“ werden – was sich als wirklich knifflig erweist!).