Ancient Terrible Things

Dieses Spiel ist nur auf Englisch erhältlich. 


Wenn man mich nach den Highlights der Essener Messe von 2014 fragen würde (und um diesem Text hier eine Existenzberechtigung zu geben gehe ich jetzt einfach einmal davon aus, dass eine mindestens einstellige Zahl an Fans nagelkauend vorm PC sitzt und sich fragt: „Wann sagt er uns endlich, welche Spiele die Highlights von Essen 2014 waren?“), dann würde ich hier zwei Titel nennen: Zum einen das Kartenverteil- und Auktionsspiel Hollywood aus der russischen Schmiede Hobby Works und das Pulp Horror Dice Game Ancient Terrible Things

Und wenn Ihr weiterfragen würdet: Hollywood ist um einen Tick besser. Aber eben nur um einen Tick… Da Hollywood aber bereits von einem werten Kollegen gewürdigt wurde, wenden wir uns nun Ancient Terrible Things zu:

Nur, um es gleich von Beginn an klar zu sagen: Ancient Terrible Things hat nichts mit dem seit 2009 im Monstergenre inflationär zu Tode gerittenen Lovecraft-Mythos zu tun. Es gibt zwar Anspielungen auf den Meister - Minusunkte werden durch Tentakel dargestellt, der Sieger des Spieler erhält ein magisches Buch und wenn ich mich recht entsinne läuft ein Dark Cult als Monster herum – aber dieses Spiel ist KEIN Lovecraft-Spiel.
Wollt ich nur sagen…

Nun also zum Spiel: Ein paar (bald bedauernswerte) Hansln haben sich vorgenommen, in ihrem Hausboot den Amazonas und seine mysteriösen Orte zu erkunden. Gerüchte über allerlei Monsterwerk, Spukereien und bösartige Fallen, die im Dschungel lauern sollen, gibt’s schließlich im Dutzend billiger, aber was wissen Eingeborene schon über ihre Heimat? Neinnein, der Abenteurer von Welt weiß da wesentlich besser Bescheid…

…also wetzen wir unsere Machete, laden unseren Revolver, legen einen Film in unsere Kamera und sehen nach, was der Amazonas zu bieten hat:


Das Spiel:

Jeder Spieler erhält eine Tafel, die nicht nur die Übersicht über das Spiel bietet, sondern auch die Ablagefläche für die Marker der Spieler. Es gibt fünf Marker:

> Courage – Damit können Monster kampflos besiegt werden
> Feat – Werden gebraucht, um Aktionskarten zu bezahlen
> Focus – Werden für Neuwürfe benötigt
> Treasure – Werden zum Einkauf benötigt
> Terrible Things – Minuspunkte

Der Amazonas selbst besteht aus sechs Feldern, auf denen die zu bestehenden „Begegnungen“ ausgelegt werden. In jeder Runde muss jeder Spieler zu einem dieser Felder ziehen und versuchen, diese Begegnung zu bestehen.
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten:

Verzweiflungsakt:
Man bezahlt die Anzahl an Couragepunkten die der Siegpunktzahl der Begegnung entspricht. Die Karte ist damit besiegt.

Kampf:
Die Begegnung muss im Würfelpokerstil abgehandelt werden:
Die Karte gibt an, welche Kombination mit den fünf Würfel erwürfelt werden muss. Nach dem ersten Wurf hat man zwei Neuwürfe, bei denen man entweder kostenlos alle fünf Würfel neu würfelt oder Focus-Marker ausgibt, um nur bestimmte Würfel neu zu würfeln.


Wird eine Begegnung erfolgreich bewältigt, erhält man die Karte mit den entsprechenden Siegunkten. Diese sind in vier Arten von Abenteuern unterteilt, und es gibt Bonuspunkte, wenn man von einer Art Begegnungen die Mehrheit an Karten (mindestens drei) gesammelt hat.
Erfolglose Abenteurer erhalten Terrible Things-Marker, die einen Minuswert von 0-3 darstellen. Die Begegnung wird auf den „Rumor“-Stapel gelegt… was letztendlich nix anderes als ein coolerer Name für „Abwurfstapel“ ist. Ins Spiel kommen diese Monster jedenfalls nicht mehr.

Unabhängig vom Ausgang der Begegnung dürfen man mit den Würfeln, die nicht zum Monsterprügeln benützt werden mussten, Marker gekauft werden. Dafür benötigt man wiederum spezielle Kombinationen. So erhält man zum Beispiel für eine 3er-Straße 3 Treasure-Marker, während man an Focus-Marker wesentlich leichter rankommt, nämlich mit einer 4+.
Erfahrenere Spieler können hierfür auch alternative Kombis (bezeichnet als „Szenario 2“) anwenden. Hier sind dann z.B. Focus-Marker um einiges happiger einzusammeln.


Um ein bisschen mehr am Spiel, allen voran am Würfelwurf herumdoktern zu können, bietet uns das Spiel zwei Kartenstapel an:

Featkarten:
Von diesen Karten hält jeder Spieler drei Karten in der Hand. Um sie auszuspielen muss man eine auf der Karte angegebene Anzahl an Feat-Markern bezahlen.

Ausrüstungsgegenstände:
Am Ende seines Zuges darf ein Spieler mit seinen Treasure-Markern Ausrüstungsgegenstände kaufen. An Treasure kommt man zwar wesentlich schwieriger als an Feats, dafür gelten Ausrüstungskarten dann aber auch das ganze Spiel über.


Das Spiel endet, wenn entweder alle Terrible Things-Marker oder alle Begegnungskarten aufgebraucht sind. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist Sieger, erhält symbolisch ein Buch als Preis… und wird nach dessen Lektüre wahnsinnig.
(Ja, das steht so in der Anleitung drin.)

Spieletester

13.12.2014

Fazit

Wenn man sich im Laufe seiner Vita Ludens schon durch Würfelspielniederlagen wie Target Earth, Cthulhu Dice oder Heckmeck BBQ kämpfen musste, gehen Spiele wie Ancient Terrible Things runter wie Öl. Natürlich ist dieses Spiel nix anderes als Würfelpoker, dem man eine Handlung angeklebt hat (und mit Monsterprügeln ist man zur Zeit nun einfach ganz weit vorn), aber als solches spielt es sich ziemlich gut.

Das Salz in der Suppe sind natürlich die Gegenstände (in diesem Spiel übrigens Swag-Karten genannt) und die Feat-Karten, mit denen man unter anderem eben die Würfelwürfe beeinflussen kann. Besonders gut gefällt mir dabei die Möglichkeit, die normalen Würfel durch spezielle Würfel zu ersetzen: Da gibt es Panikwürfel, die zwar Die No. 6 darstellen, aber nach Wurf 1 nicht mehr neu gewürfelt werden dürfen, Glückswürfel, die immer KOSTENLOS neu gewürfelt werden dürfen und Featwürfel, die man nicht mit Focus-Markern neu würfelt, sondern deren Werte mittels Feat-Markern um 1 erhöht werden können.

Natürlich muss man Würfelspiele im Stil von King of Tokyo, Im Wandel der Zeiten – Das Würfelspiel oder Das Ältere Zeichen mögen. Doch Fans dieser Spiele doktriniere ich Ancient Terrible Things hiermit als Pflichtkauf auf. Ausdrückliche Empfehlung!!!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 14 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 50,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Grafiker: Robert van Zyl
Genre: Würfeln
Zubehör:

1 Spielplan
4 Spielfiguren
138 Marker
96 Karten
4 Charaktertafeln
1 Anleitung

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