Bankraub

Die sehr fleißige Spieleschmiede, Crowfundingbereich der Spiele-Offensive, hat mit Bankraub bereits ihr zweites Spiel auf dem Markt platzieren können. Für die Finanzierung waren mindestens 18.000 Euro von Nöten - zusammen kamen dann sogar fast 30.000 Euro, was exklusiv mehrere Zusätze nur für die Förderer mit sich brachte. So viel Begeisterung für das Spiel aus der Feder von Autor Till Meyer war uns dann auch einen zweiter Blick wert - was wir nicht bereut haben.

Bereits Mitte der 1980er Jahre hatte Till Meyer die ersten Ideen zu seinem Spiel. Wohl auch inspiriert durch die damals aktuelle "Jagd nach Mister X" geht es in Bankraub natürlich darum, Finanzinstitute auszurauben und die Beute schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen.

Der Ort des Geschehens, eine Großstadt aus der Vogelperspektive, wird aus vier von insgesamt acht möglichen Teilen kombiniert. Damit ist schon mal für eine gewisse Varianz gesorgt. Straßen, Wege, Plätze, Parks, Gebäude und die Linien der Cable Cars sind zu sehen. In der Mitte der Stadt befinden sich die vier Banken, die Schlupfwinkel der Räuber am Rande der Stadt.

Das Spiel wird in zwei Phasen gespielt, wobei keine zeitlich begrenzt ist. In der Planungsphase decken sich die potentiellen Bankräuber reihum durch Aufnehmen und Ablegen von Karten mit allem ein, was für einen erfolgreichen Raub und die anschließende Flucht erforderlich ist. Hierfür stehen drei unterschiedliche Kartenstapel zur Verfügung. Bank- und Schlupfwinkel-Karten sind selbsterklärend, die Gangsterkarten beinhalten die zur Verfügung stehenden Komplizen wie Tresorknacker, Elektriker, Gorillas und Fahrer. Jeder hat dabei eine bestimmte Funktion und dessen Notwendigkeit ergibt sich wiederum durch die Ausstattung einer potenziell ins Auge gefassten Bank. Zu Rundenbeginn wird mit einem W4-Würfel ermittelt und mit farbigen Spielsteinen markiert, welche Hindernisse auf die Räuber warten. Tresore, Alarmanlagen und Wächter müssen überwunden werden. Je zahlreicher die Hindernisse in einer Bank, desto schwieriger ist sie auszurauben, bringt im Endeffekt aber auch mehr Beute. Bei der Zusammenstellung der eigenen Gang ist noch zu beachten, dass es insgesamt vier verschiedene Familienclans gibt, die nach einem erfolgreichen Bankraub jeweils ein Viertel der Beute für sich beanspruchen.

Um nach einem Bankraub erfolgreich flüchten zu können, liegen diverse Bewegungs- und Aktionskarten im dritten Stapel bereit. Hierzu gehören Autos, die wie ein Würfelwurf mit einer Bewegungsweite von vier oder fünf wirken – allerdings wird zwingend ein Fahrer benötigt. Mit einer Hauskarte kann ein Gebäude über die beleuchteten Ein- und Ausgänge durchquert werden. Ein Ticket für das Cable Car wird im Zusammenspiel mit einem Würfelwurf genutzt, der die Anzahl an Haltestellen angibt. Falsche Pässe berechtigen zur Überwindung von Straßensperren, die von jagenden Gegenspielern ausgelegt wurden. Zu guter Letzt kann auch zu Fuß geflüchtet werden, wobei die Bewegungsweite wiederum mit dem W4-Würfel ermittelt wird.

Sobald ein Spieler der Meinung ist, das richtige Team und die notwendigen Fluchtkarten in Besitz zu haben, ruft er "Bankraub" und die erste Phase endet sofort. Die folgende Fluchtphase ist dann die eigentliche "Jagd nach Mister X", wobei der Schlupfwinkel des Bankräubers nicht bekannt ist. Bei Erreichen desselben kassiert der Flüchtende die Beute der Bank, muss aber einen Teil an seine Fluchthelfer - die beteiligten Familienclans - abgeben.

Um einen erfolgreichen Raub zu vereiteln, können die anderen Spieler nun versuchen, den Bankräuber zu stellen und dann entweder selber mit der Beute flüchten oder ihn der Polizei auszuliefern und 10% der Beute als Belohnung zu bekommen. Um einen Bankräuber zu verfolgen, benutzen die Jäger die Karten der eigenen Hand und haben dabei auch die Möglichkeit, Karten nachzuziehen. Der flüchtige Räuber dagegen muss mit den Karten seiner Hand zum Zeitpunkt des Raubes auskommen und damit den rettenden Schlupfwinkel erreichen. Nach einer vorher vereinbarten Anzahl an Banküberfällen - möglichst so viele wie Spieler teilnehmen - endet das Spiel und der reichste Spieler gewinnt.


Spieletester

08.09.2013

Fazit

Bankraub begeistert schon beim Öffnen der kleinen und randvoll gefüllten Spielschachtel durch das sehr hochwertige Spielmaterial. Aber nicht nur das haptisch und visuell ansprechende Material überzeugt, auch die spielerischen Komponenten kamen in meinen Spielrunden mit verschiedenen Teilnehmern sehr gut an. Jede Partie verlief anders, was auch durch den variabel zusammengesetzten Spielplan begründet ist. Zunächst schien das Ziehen und Ablegen von Karten in der Planungsphase an das profane Rommé zu erinnern. Im Verlauf unserer ersten Partie wurde dies aber schnell widerlegt, da es gar nicht so einfach war, eine ausgewogene Mischung von Bewegungs- und Aktionskarten und einer passenden Gangstercrew zusammenzustellen. Zu viel Zeit sollte man sich da auch nicht nehmen, denn schließlich wollen die anderen Gangster genau das gleiche und möglichst die lukrativste Bank ausrauben. Bankraub ist ein wirklich schönes Spiel mit interessanten taktischen Möglichkeiten, die auch Gelegenheitsspieler nicht überfordern. Die Regeln sind schnell erfasst, was auch der sehr gut gemachten übersichtlichen Anleitung geschuldet ist. Till Meyer hat hier ein wahres Kleinod geschaffen und wer die Gelegenheit hat, noch eines der verbliebenen Exemplare zu bekommen, der sollte zuschlagen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

Teilen mit facebook twitter

Besucherkommentare

zockerpete | 27.07.2017

Bankraub ist ein Spiel mit Suchtpotential. Die immer wieder neuen Ausgangslagen, die angestrebte Strategie, die schnell mal über den Haufen fliegen kann, das Quentchen krimineller Energie....zur Zeit unser Familienspiel Nr. 1! Dabei sind wir sonst eine seriöse und anständige Familie :-)

Kommentar verfassen

Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 60 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Spieltrieb GbR
Autor: Till Meyer
Grafiker: Christian Opperer
Genre: Glück
Zubehör:

8 Spielplanteile 1 Würfel W4 5 Spielfiguren 20 Spielsteine - 4 schwarze Tresore - 4 gelbe Alarmanlagen - 8 blaue Wächter - 4 rote Straßensperren 4 Chips "Bank" 4 Chips "Schlupfwinkel" 65 Chips "Geld" 72 Karten 1 Spielanleitung

Anzeige

Statistik

Derzeit findest Du auf spieletest.at 7137 Gesellschaftsspiele-,
1656 Videospielrezensionen
2305 Berichte.