Souvlaki Wars

Wofür ist Griechenland bekannt? Heimat der Philosophie? Die berühmtesten Heldensagen? Unsagbar schöne Baudenkmäler? Ja ... auch. Aber was ist für uns verwöhnte Mitteleuropäer das Wichtigste? Genau! Das ESSEN! Gyros, Souvlaki und natürlich Ouzo! Und vielleicht ist das für die Griechen der Weg aus der Krise?!?! Das hat sich ein Grieche namens Bagiartakis gedacht und das Thema „griechisches Fast-Food“ in ein Gesellschaftsspiel gepackt. Und genau dieses Spiel fiel dem immer auf der Suche nach Neuigkeiten befindlichen Rezensenten auf der „Spiel“ in Essen in – wie könnte es anders sein - Essen in die Hände. Die vielen möglichen und meist schlechten Wortwitze über ein Spiel mit dem Thema Essen in Essen wird der Rezensent tunlichst vermeiden. Ob das griechische Fast-Food-Spiel den Ausweg aus der Wirtschaftskriese darstellt, oder weder Euro noch Drachme wert ist, soll der geneigte Leser in dieser Review erfahren.


Das Material:
In einer kompakten Schachtel, die zweisprachig (englisch und griechisch) beschriftet ist, finden sich hübsch designte Karten in überraschend guter Qualität und eine ebenfalls zweisprachige Anleitung. Das Spiel kommt beinahe ohne Kartentexte aus, wodurch Sprachprobleme kaum auftreten. Schade ist nur, dass die Karten der einzelnen Restaurants nicht übersetzt wurden. Das war dem Kleinverlag wohl zu teuer. Auf Boardgamegeek.com gibt es aber eine Übersetzung als PDF zum Download.


Der Spielaufbau:
Jeder Spieler wählt eine Fraktion. Hier ist alles dabei. Von der Souvlakibude ums Eck bis zum Nobelrestaurant. Jede der Fraktionen hat unterschiedliche Startwerte (Geld und Ruf), die auf dem Punktezähler mit Spielfiguren in passender Farbe markiert werden.
Nun bekommt jeder Spieler fünf Essenskarten und drei Ereigniskarten. Sollte ein Spieler mit seinen fünf Essenskarten unzufrieden sein darf er sie abwerfen und neu ziehen. Die neuen Karten muss er jedoch behalten.


Der Spielablauf:
Die Spielreihenfolge hängt mit dem Ruf eines Lokals zusammen. Der Spieler mit dem derzeit höchsten Ruf beginnt die Runde. Ein Spielzug teilt sich in vier Phasen.
  • Restaurant erhalten: Der Spieler muss so viel Geld bezahlen wie auf seinem Restaurantblatt vermerkt ist; das Nobelrestaurant ist dabei natürlich teurer als die Souvlakibude. Dann darf man eine Essenskarte und eine Ereigniskarte ziehen. Zusätzlich darf man nun entweder Werbung machen, um seinen Ruf zu verbessern, oder zusätzliches Essen einkaufen. Bei den Essenskarten ist aber zu beachten, dass es ein Handkartenlimit von sieben gibt.
  • Neue Kunden requirieren: Nun kommt die Kundschaft ins Spiel. Es werden zwei Kunden pro Spieler plus eine Kundenkarte aufgedeckt. Beginnend mit dem Spieler mit der höchsten Reputation darf man sich nun Kunden in sein Geschäft holen. Ist dies geschehen wiederholt sich das Ganze. Diesmal jedoch darf der Souvlakikoch mit dem schlechtesten Ruf anfangen auszuwählen. Da aber alle Restaurants auch telefonische Bestellungen annehmen, bekommt am Ende der Kundenphase noch jeder Spieler eine zufällige Kundschaft als Telefonbestellung.
  • Ereignisse: Nun darf jeder Spieler Ereigniskarten spielen, so er dies möchte. Damit kommt der Fiesheitsfaktor ins Spiel und so kann der Spielverlauf gewaltig gewendet werden.
  • Die Kundschaft bedienen: müssen die Kunden in der Reihenfolge in der sie in den Laden gekommen sind auch bedient werden. Der Spieler legt also Essenskarten mit den geforderten Speisen zu den jeweiligen Kunden. Hat der Kunde alles bekommen was er bestellt hat geht er und hinterlässt Geld und eine Verbesserung der Reputation des Lokals. Kann eine Kundschaft nicht bedient werden kann bleibt sie noch für eine Runde im Restaurant. Kann sie dann immer noch nicht adäquat versorgt werden läuft sie aus dem Geschäft und der Ruf des Spielers sinkt.

Das Spiel endet wenn ein Spieler mindestens jeweils 25 Geld und Rufpunkte erwirtschaftet hat.


Das

Spieletester

13.11.2014

Fazit

„Souvlaki Wars“ macht Spaß. Die einzelnen Fast-Food-Läden spielen sich durch die unterschiedlichen Startbedingungen und "Fähigkeiten" ein klein wenig unterschiedlich und sind doch recht gut ausbalanciert. Das Spiel erinnert zu Recht an die diversen Ressourcenmanagementspiele a la "Diner Dash" oder "Airport Mania" für iOS und Android. Die Kundschaft stapelt sich, die Essensvorräte sind knapp und die Aktionskarten bringen eine ordentliche Portion "Fiesheitsfaktor" hinein. Warum also "nur" 7 Punkte in der Gesamtwertung? Das Problem liegt im Detail. Das Spiel gerät immer wieder ins Stocken, weil ein Mitspieler viele Vorräte gesammelt hat und nun versucht die beste Kombination auszurechnen. Das führt zu „Stehzeiten“ für die Mitspieler. Ein gewisser Zeitdruck wäre noch gut gewesen. Eine Idee wäre es zum Beispiel eine Zeitbeschränkung für das "Essenservieren" einzuführen. Bei Zeitüberschreitung verlässt ein Kunde das Lokal und es gibt Strafpunkte. Dadurch würde wahrscheinlich der Spielfluss erhalten bleiben, wenngleich auch vielleicht der Frustfaktor steigt, weil man unter Druck eine schlechte Essenskartenkombination gespielt hat. Hausregeln stehen hier die Türen weit offen. Alles in allem ein solides Spiel, das Spaß bereitet und immer gerne auf dem Spieletisch willkommen ist. Das Spiel ist derzeit nur im griechischen Original und englischer Übersetzung erhältlich. Zum Spielen werden moderate Kenntnisse in einer der beiden Sprachen benötigt!
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Grafiker: Dimitris Vasiadis
Genre: Karten
Zubehör:

72 Essenskarten 60 Kundenkarten 32 Ereigniskarten 4 Spielerübersichten 10 Telefonische Bestellung Karten 2 Rundenübersichtskarten 8 Spielfiguren in 4 Farben 1 Punktezählbrett 1 Spielanleitung

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