Forceball

Wer sich noch an den Film ‘Futuresport’ erinnern kann, in welchem eine futuristische Mischung aus Baskettball und Eishockey dafür sorgte, dass sich menschliche Konflikte von der Straße weg in die Sporthalle bewegten, der kann sich bereits in etwa vorstellen, was ihn beim Kartenspiel Forceball erwartet. Alle anderen müssen nur wissen, dass es rauh, hart und überaus taktisch zugeht, will man in der futuristischen Sportzukunft sein Team zur Spitze führen!

Kleine Packung, großer Inhalt

Sieht man sich die Packung an, dann fragt man sich, ob das Spiel überhaupt irgendwas kann, denn man erhält eine Papp-Packung mit 55 Karten und einem Mini-Booklet als Anleitung. Der erste Gedanke dabei ist natürlich, dass man hier ein schnelles, kurzweiliges Kartenspiel bekommt, das man perfekt zwischen größeren Gesellschaftsspielen spielen kann, quasi als Pausenfüller.
Dazu ist Forceball allerdings ganz und gar nicht gedacht, was man spätestens merkt, wenn man sich die Anleitung zu Gemüte führt, die das gesamte mögliche Spielprinzip in verschiedene Ligen aufteilt, durch die man sich von der kleinsten (quasi der Kinderliga) bis zur größten (dem All-Star-Team) durchackern muss, damit man alle Elemente des Spieles kennenlernen kann.

Leicht zu verstehen …

Doch wie läuft ein Forceball-Spiel nun eigentlich ab? Dazu werden alle Karten erstmal gemischt und je 7 Karten an die beiden gegenübersitzenden Spieler ausgeteilt; einer der Spieler ist der Angreifende, der andere der Verteidiger, wobei der Angreifer ein Manöver beginnt und der Verteidiger in seinem Zug dieses kontern kann, bevor es wieder zum Angreifer geht, usw. halt bis … tja bis eben einer der Spieler mit seinem Manöver durchkommt, also entweder das Angriffsmanöver oder aber das Kontermanöver gelingt. Dann erst tritt der Effekt des siegreichen Manövers ein, der beim Angreifer entweder in einem Tor (also einen Siegenspunkt für den Angreifer), den Ballverlust in Richtung des Verteidigers (der damit zum neuen Angreifer wird), oder aber eine Unterstützungsaktion (zusätzliche Karten auf die Hand nehmen etc.) münden kann. Wichtig sind dabei die auf der Spielkarte abgedruckten Voraussetzungen des Manövers, denn jedes Manöver erfordert eine Mindestgeschwindigkeit, die jeder Spieler als Speed-Stapel vor sich ausliegend hat und im Spielverlauf erhöhen oder verringern kann. Gleiches gilt für die Stärke des gespielten Manövers, die schlussendlich entscheidend für dessen Erfolg ist - denn nur wenn der Gegner nicht zumindest ein gleichstarkes Manöver in seinem Folgezug spielt, kann das Manöver siegreich seinen Effekt entfalten.

… aber schwer zu beherrschen

So spielt es sich dann hin und her, wobei bei erfolgreichem Ballverlust oder Torschüssen sich die Positionen von Angreifer und Verteidiger umdrehen und nach jedem erfolgreichem Torschuss (und auch nur dann!) die Speed-Stapel wieder auf die Hände ihrer jeweiligen Besitzer zurückkehren, während gespielte Manöver-Karten nach jedem gelungenen Manöver abgelegt werden. Das Spiel endet dann nachdem drei Partien gespielt wurden, wobei jede Partie durch den gemeinsamen Nachziehstapel begrenzt ist, von dem die Spieler zu Anfang eines Zuges und aufgrund gespielter Manöver im Laufe der Zeit Karten sowohl auf die Hand nehmen als auch zur Erhöhung ihrer Geschwindigkeit auf den Speed-Stapel legen können.
Damit hat man sich die Grundkenntnisse des Spieles angeeignet und kann in die höheren Ligen starten, in denen sich erst die gesamte Komplexität des Spiels herauskristallisiert, wenn angefangene Manöver plötzlich mit auf der Hand befindlichen kombinierbar sind, Fouls und Schiedrichter in das Spielgeschehen integriert werden oder aber Glücksschüsse völlig unerwartet aus einer harmlos anmutenden Kombination eine wahre Killer-Attacke entstehen lassen.

Spieletester

08.12.2012

Fazit

Forceball ist ein überaus anspruchsvolles Kartenspiel, das eine hervorragende Abwägung zwischen Glück und Taktik bietet und aufgrund der Vielzahl an Aktionsmöglichkeiten ein wahres Fest für Strategen darstellt, ohne jedoch den im Sport immer anzutreffenden Glücksfaktor außen vor lassen zu wollen. Der Preis dafür liegt in der (recht hohen) Einstiegshürde des Durchquerens aller Ligen (und somit des Kennenlernens aller Spielelemente), denn wer nur die Kinderliga, also die little league, spielt, der wird das Spiel für ein eher undurchdachtes Machwerk halten und sich fragen, was man sich wohl dabei gedacht hat, ebensolches auf die Spielerzunft loszulassen. Genau das ist aber nicht der Fall, doch braucht es dazu mehr als nur einer Handvoll Partien, was nur mit Personen möglich ist, die einerseits anspruchsvolle Spiele mögen und andererseits auch eine gewisse Regelmäßigkeit beim Spielen einhalten. Nur dadurch kann man die komplexen Möglichkeiten aufnehmen, seine Spielweise verbessern und das ganze Potential dieses überaus komplexen kleinen Goldstücks verinnerlichen, während Gelegenheits-, Überbrückungs- oder Partyspieler doch lieber einen weiten Bogen darum machen sollten.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Gigantoskop
Genre: Karten
Zubehör:

55 Karten 1 Mini-Regelheft

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