The Boss

Wir Spieler sind Anführer von Gangstergruppen, die sich aus Profis und Gelegenheitsganoven zusammensetzen. Wer kann das meiste Geld erbeuten und sich zum "Boss" krönen?

Im Grunde genommen ist The Boss ein Deduktionsspiel, welches jedoch mit einer kleinen Prise Taktik und einer großen Prise Bluff gewürzt wurde. Das Spielgeschehen ist, je nach Spielerzahl, in vier bis acht US-amerikanischen Städten angesiedelt. Welche Reichtümer eine erfolgreiche Bande in einer Stadt erwarten kann, steht von vornherein fest. Gleichzeitig weiß man aber auch, welche Gefahren dort lauern. Die Zusammensetzung aus Chancen und Risken ist auf der Personenkarte der Stadt abgebildet. Alle Stadtkarten werden zusammen gemischt, in jede Stadt eine dazugehörige Karte gelegt und der Rest an die Spieler verteilt.

In jedem Zug muss man eine seiner anfangs fünf Karten offen an die dazugehörige Stadt legen. Zuvor hat man allerdings noch die Möglichkeit, ein oder mehrere Gangster in eine Stadt zu entsenden. Bedingung hierbei: Man muss nun die alleinige Mehrheit an Gangstern in dieser Stadt haben.

Haben alle ihre dritte Karte ausgespielt, wird die nächste Karte vom Polizeistapel aufgedeckt. Dies ist wichtig für die Bestimmung des Spielendes. Liegen drei gleichfarbige Polizeimarken aus, ist nach dem Ende dieser Runde Schluss. Und weil wir gerade vom Rundenende sprechen: An diesem sind wir angelangt, wenn alle Handkarten gespielt sind. Nun geht es an die Verteilung der Beute. Wer die Mehrheit an Gangstern in einer Stadt hat, bekommt die zu Rundenbeginn verdeckt abgelegte Karte. Wie gesagt kann statt fetter Beute auch eine böse Überraschung warten; die da wären Krankenhaus, Gefängnis oder sogar Tod eines Gangsters.

Den unangenehmen Karten zu entgehen, ist die Kunst des Spiels. Jeder Spieler hat nur einen Teil der Informationen, welche Karte es nun (nicht) zu gewinnen gibt. Deshalb kann man mit einem Bluff den Gegner auch reinlegen, wenn man bereits weiß, dass in einer Stadt Ungemach lauert. Eine ganz besondere Stadt ist Chicago. Zu dieser Stadt gibt es keine Stadtkarten, weil der mögliche Gewinn (es gibt keinen Schaden) höchst variabel ist. Er setzt sich aus all jenen Karten zusammen, die in den Städten in der Auslage links von Chicago zuletzt gelegt wurden. Der Obergangster erhält aber nicht alle Belohnungen ausbezahlt, sondern muss mit dem halbierten Betrag vorlieb nehmen.

Spieletester

25.03.2011

Fazit

Es hat mehrfache Bedeutung, in welcher Reihenfolge man die Informationen preisgibt! Das macht unter anderem den Reiz von The Boss aus. Besondere Nuancen schaffen die Gelegenheitsgangster. Sie sind nur einmal einsatzfähig und gehen danach aus dem Spiel. Man wird sie meist dann einsetzen, wenn man eine Mehrheit unbedingt kippen möchte. Die taktischen Möglichkeiten sind also vielfältig, was durchaus zu gefallen weiß. Gleichzeitig besteht aber die Gefahr, dass einzelne Spieler ins lange Grübeln verfallen, wodurch lange Wartezeiten auf den nächsten Zug resultieren können. Das Spielmaterial für die unterschiedlichen Spielerzahlen auszusortieren geht einfach und rasch, da alle Karten sowohl auf Vorder- als auch Rückseite deutlich farbig gekennzeichnet sind. So gibt es keine Gefahr, dass der Besitzer des Spiels Vorteile hat, weil nur er öfter verwendetes Material erkennt; alle Spieler haben denselben Informationsstand. Folgende Verbesserungsvorschläge hätte ich zum Spiel: Zum einen würde ich etwas dickere, stabilere Karten spendieren. Zum anderen würde ich die Aufteilung der möglichen Beute und Gefahren überdenken. Zu zweit gibt es viel zu holen und wenig Gefahr (4 Städte, dabei 1 Gefängis, 1 Lazarett und 1 Todesfall), zu viert sieht das schon ganz anders aus (8 Städte, 2 Gefängnisse, 2 Lazarette, 3 Todesfälle, 1 Aufenthaltsverbot). The Boss ist ein Spiel, dessen Deduktionscharakter sich anhand der Box und des Klappentextes nicht unbedingt erkennen lässt. Für das was geboten wird, ist die Spieldauer etwas zu lang. Das Spiel ist sicher kein Highlight seines Jahrgangs, aber durchaus solide.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 18,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Blackrock Games
Autor: Alain Ollier
Grafiker: Tony Rochon
Genre: Deduktion
Zubehör:

27 Stadtkarten, 8 Personenkarten, 5 Polizeikarten, 1 Spielbrett, 36 Gangsterwürfel, 4 Steine Spielstand, 4 Steine Aufenthaltsverbot, 1 Merkstein, 1 Anleitung

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