Bargain Hunter

Das kleine Kartenspiel aus dem Hause Valley Games bedeutet übersetzt „Schnäppchenjäger“ und reiht sich in die lange Liste der Stichspiele ein. Der fleißige Autor Uwe Rosenberg, bekannt durch Bohnanza, Agricola oder Le Havre, lässt die sonst übliche Trumpffarbe erst während des Stiches bestimmen – oder auch mal gar nicht.

Bei Bargain Hunter gehen die Spieler auf Schnäppchenjagd. Die 110 Karten bilden quasi den Wühltisch, aus dem alle die besten Stücke herausfischen wollen. Insgesamt gibt es 9 verschiedene Artikel, die jeweils doppelt in 6 Farben auftreten. Zwei Sonderkarten mit dem Namen „Irresistible Offer“, übersetzt „Unwiderstehliches Angebot“, komplettieren den Kartensatz und stellen die höchsten Trümpfe im Spiel dar – sind aber für die Endabrechnung wertlos.

Abhängig von der Spielerzahl werden mehrere Runden gespielt, wobei jeweils zu Spielbeginn acht Karten an jeden verteilt werden. In der ersten Runde legt jeder Spieler eine seiner Karten offen vor sich aus. Der darauf abgebildete Artikel ist sein persönliches Schnäppchen und er versucht nun möglichst viele davon zu sammeln. Die restlichen Karten werden vorerst beiseite gelegt. Es folgen sieben Stichrunden und danach wird Frühjahrsputz gemacht.
Wie sieht nun eine Stichrunde, die so genannte Jagd, aus? Wie üblich beginnt der Startspieler und legt eine Karte offen in die Tischmitte. Die Farbe dieser ersten Karte im Stich ist die Leitfarbe, die jeder bedienen muss. Ausnahme bildet da nur das „Unwiderstehliche Angebot“, das immer gelegt werden darf. Kann ein Spieler die Farbe nicht bedienen, darf er eine beliebige andere spielen. Er muss dann sofort verkünden, ob die von ihm gespielte Karte jetzt die Trumpffarbe ist. Den Stich gewinnt, wer die höchste Karte in der Leitfarbe oder, wenn verkündet, in der Trumpffarbe hat. Da es jede Karte zweimal gibt, muss ein Spieler, der eine der doppelten Karten in den Stich legt entscheiden, ob seine Karte höher oder niedriger ist. Das zuletzt gespielte „Unwiderstehliche Angebot“ toppt das ganze dann noch und ist immer die höchste Karte.
Der Gewinner eines Stiches sucht sich sofort alle passenden Schnäppchen aus dem Stich heraus und legt sie auf seinen offenen Schnäppchenstapel. Alle anderen Karten kommen auf seinen Ramschstapel.

Ist der letzte Stich gespielt, kommt es zum Frühjahrsputz. Hierfür sortiert jeder Spieler seinen Ramsch nach Artikeln und darf darunter ein neues Schnäppchen entdecken. Zunächst muss er aber abhängig von der Spielerzahl davon eine bestimmte Anzahl an Karten (2 – 3) auf den Ablagestapel entsorgen. Was danach noch übrig ist, legt er auf seinen offenen Schnäppchenstapel. Auf diese Weise werden Ramsch-Minuspunkte zu Schnäppchen-Pluspunkte. Außerdem wird der neue Artikel für die nächste Runde zum Schnäppchen, das der Spieler zu sammeln versucht.
Der nächste Geber nimmt nun alle Karten des Ablagestapels, mischt diese und legt sie unter die verbliebenen Karten. Er teilt dann wieder acht Karten aus und eine neue Runde beginnt erneut mit der Jagd nach Schnäppchen.

Das Spiel endet nach der vorgegebenen Anzahl an Runden, wobei in der letzten Runde die Spieler zweimal Frühjahrsputz machen dürfen. Jede Karte im Schnäppchenstapel bringt einen Pluspunkt, jede im Ramschstapel einen Minuspunkt. Wer am Ende die meisten Punkte übrig hat, gewinnt. Bei Gleichstand gewinnt derjenige mit dem kleinsten Ramschstapel.

Spieletester

06.02.2011

Fazit

Bargain Hunter ist nicht wirklich planbar, da beim Gewinn von Stichen nicht gewährleistet ist, dass der Sieger auch nur die Artikel erhält, die er sammeln möchte. Also versuchen alle Spieler möglichst viele Stiche mit vielen verschiedenen Artikeln zu sammeln und darauf zu hoffen, beim Frühjahrsputz möglichst große Sätze zu Schnäppchen machen zu können. Nachteil einer solchen Taktik ist dann natürlich ein großer Ramschstapel, der sich bei Spielende mit ordentlich vielen Minuspunkten niederschlägt und oftmals auch nicht durch die zweimalige Anwendung des Frühjahrsputzes reduzieren lässt. Hier heißt es sich gut zu überlegen, ob man einen Stich denn auch wirklich haben möchte. Die Möglichkeit zu bestimmen, ob eine identische Karte höher oder niedriger als die bereits ausliegende Karte ist, ist ein nettes Feature, was in unseren Spielrunde leider zu selten vorkam. Die Bestimmung einer Trumpfkarte nach dem Auslegen einer Leitfarbe beinhaltet dagegen ungeahnte taktische Möglichkeiten, vorausgesetzt, man kann die Leitfarbe nicht bedienen. Die beiden „Unwiderstehlichen Angebote“ sind zwar durch die Art der Anwendung interessant, aber mit nur zwei Exemplaren im gesamten Kartenstapel einfach zu wenig, um entscheidenden Einfluss zu nehmen - ein nettes Gimmick, mehr nicht. In der Schachtel ist übertrieben viel Platz, denn das Spiel besteht eigentlich nur aus 110 Karten, die auch locker in einer normalen Kartenbox unterbracht werden könnten. Dem Käufer wird so natürlich ein größeres, wertvolleres Spiel suggeriert, was dann auch den höheren Kaufpreis rechtfertigt - in meinen Augen aber nur Blendung ist. Bargain Hunter hat in meinen Spielrunden geteilte Begeisterung ausgelöst. Die einen fanden es nicht planbar – was einmal darin gipfelte, dass einer fast keine Stiche abbekam und sich darüber ärgerte, in der Endabrechnung aber vorne lag, weil er durch seinen Ramschstapel die wenigsten Minuspunkte bekam – andere wiederum sahen eine gelungene Abwechslung zu den üblichen Stichspielen.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Spieldauer: 20 Minuten
Preis: 15,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Valley Games
Autor: Uwe Rosenberg
Grafiker: Patrick Lamontagne
Zubehör:

108 Artikelkarten in 6 Farben 2 Karten "Irresistible Offer" Spielanleitungen in mehreren Sprachen

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