R-Öko

Amigo macht jetzt in Umwelt. So zumindest mit dem Kartenspiel R-Öko. Potentielle Käufer halten eine gelbe Box mit einer abgebildeten Kakerlake, die sich auf einem Müllberg räkelt, in den Händen. In der typischen Kartenspielschachtel von Amigo finden sich dann witzig gezeichnete Müllkarten, die allerlei Ungeziefer zieren. Eine erschöpfend beschriebene Spielregel rundet das Gesamtpaket ab.

Da es bei dem Spiel um Recycling und Müllentsorgung geht, stellen ein Teil der Karten die Fabriken der Entsorgungsbetriebe dar. Hier wird der ankommende Müll sortenrein gelagert und bei vollem Hof recycelt. Leider gibt es in jeder Fabrik auch illegale Machenschaften, denn am Sammelplatz hinter der Fabrik schmeißt jeder seinen Müll hin, auch wenn er hier gar nicht hingehört.

Die Müllkarten, in der Spielanleitung Recyclingkarten genannt, kommen in vier Farben vor und tragen überwiegend den Wert 1. Lediglich 3 Karten pro Farbe sind mit dem doppelten Wert vertreten und damit auch doppelt so wertvoll. Alle diese Müllkarten werden gemischt und bilden den Nachziehstapel. Zu Spielbeginn werden die Fabriken, im Spiel Rökokarten genannt, nach Farben sortiert und in einer vorgegebenen Reihenfolge nach Punktwerten abgelegt. Dabei trägt immer die erste Fabrik einer Farbe den Wert Null. Die Werte reichen dann bis 5, allerdings ist auch jeweils eine -2 Karte vertreten. Sehr schön gemacht sind die Rückseiten der Fabriken, die neben dem eigentlichen Wert auch einen glänzenden Silberstreifen zeigen und somit einem Geldschein nachempfunden sind. Die Spieler erhalten jeweils drei Müllkarten auf die Hand und ich darf dann anfangen (ich bringe nämlich immer den Müll raus und wer dies als Letzter getan hat, darf beginnen).

Der Spieler am Zug führt hintereinander vier Aktionen durch, bevor es im Uhrzeigersinn weitergeht. Als Erstes muss er eine oder mehrere gleiche Recyclingkarten vor die entsprechende Fabrik ablegen. Ist der Gesamtwert der dann dort ausliegenden Karten 4 oder höher, nimmt sich der Spieler die oberste Rökokarte der Fabrik und legt sie umgedreht mit der Geldseite vor sich ab. Die zweite Aktion betrifft den „wilden“ Müll, der sich unter der Fabrik angesammelt hat. Diese muss der Spieler jetzt auf seine Hand nehmen, egal ob er vorher eine Rökokarte bekommen hat oder nicht. Danach prüft er sein Handkartenlimit, das bei fünf Karten liegt. Hat er mehr Karten als erlaubt, muss der Spieler alle überzähligen verdeckt vor sich ablegen und bekommt am Ende des Spiels dafür jeweils einen Minuspunkt. Als vierte und letzte Aktion zieht der Spieler Karten vom Nachziehstapel und legt sie auf die Müllseite der Fabrik. Die Anzahl der zu ziehenden Müllkarten errechnet sich aus dem Gesamtwert der Recyclingkarten vor der Fabrik plus 1 Karte. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird die Ablage gemischt und als neuer Zugstapel recycelt.

Das Spiel endet, wenn die letzte Rökokarte einer beliebigen Fabrik genommen wurde. Der davon betroffene Spieler muss dann noch die Karten unterhalb der Fabrik an sich nehmen, sein Handkartenlimit prüfen und eventuelle Strafkarten ablegen. Er beendet also regulär seinen Zug.

In die Schlusswertung eines Spielers kommen dann nur Rökokarten einer Farbe, von denen er mindestens zwei sein Eigen nennen kann. Dann zählen die aufgedruckten Werte, für jede umgedrehte Recyclingkarte gibt es einen Punkt Abzug. Hat ein Spieler keine dieser Strafkarten vor sich liegen, bekommt er einen Bonus, der so hoch ausfällt, wie die Anzahl der Spieler mit Strafpunkten. Wer dann die meisten Punkte auf sich vereinen kann, gewinnt dieses Müllkartenspiel.

Spieletester

25.12.2010

Fazit

R-Öko ist ein lustiges kleines Kartenspiel, das in meinen Spielrunden gut ankam, auch wenn das Thema mit dem vorkommenden Ungeziefer aufgesetzt erscheint. Das Spiel erschließt sich oftmals erst nach einigen Partien, wenn auch der Letzte kapiert hat, dass zwar die Null-Fabriken keine Punkte bringen, aber durchaus für das Mindestlimit von zwei Karten je Farbe herhalten können. Die Minuskarten sollte man tunlichst vermeiden, was allerdings im Laufe einer Partie fast nicht möglich ist. Irgendwann sind auf allen Fabriken nur Minuskarten zu sehen und spätestens dann wird einer in den sauren Apfel beißen müssen. Die sehr schön gestalteten Karten sind in der gewohnten Amigo-Qualität, wobei es mir persönlich die Rückseiten der Rökokarten mit dem Silberstreifen angetan haben. Ein wenig nervig ist lediglich der „Verwaltungsaufwand“, der in jeder Runde betrieben werden muss. Ständig müssen Karten vom Nachziehstapel unter die Fabriken auf die Müllseite gelegt werden oder die Spieler kontrollieren ihre Kartenhand und legen Karten vor sich ab. Allerdings passt die Sortiererei der Karten thematisch wunderbar zum Thema Recycling und Mülltrennung. R-Öko ist schnell und leicht erlernt, spielt sich durchaus flüssig und kommt ohne große Wartezeit für den einzelnen Spieler daher. Wer Kartenspiele liebt, sollte es auf jeden Fall ausprobieren, sticht es doch unter der Masse der zuletzt erschienenen durch sein Thema und die farbenfrohe und witzige Grafik hervor.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 5
Alter: ab 8 Jahren
Spieldauer: 30 Minuten
Preis: 6,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Amigo
Grafiker: Klemens Franz
Genre: Karten
Zubehör:

120 Spielkarten 1 Spielanleitung

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