Super Stocks

Super Stocks, in der Einleitung der deutschen Spielanleitung Superstax genannt, ist ein Spiel rund um den Aktienmarkt. Als Alter wird 7-99 Jahren angegeben. Das ist verdächtig, mir zumindest. Können siebenjährige Menschlein mit Aktien und den Mechanismen dahinter schon was anfangen? Können sie das Spiel wirklich begreifen und spielen und haben Spaß daran? Und wenn ja, kann es mir älterem Menschlein, der Untergrenze der Altersangabe allerdings schon noch näher als der Obergrenze, dann auch noch gefallen?
Fragen über Fragen die in dieser Rezension zu Antworten über Antworten führen (sollen).

Die klein geschriebene und sieben Seiten lange Spielregel stellt für Siebenjährige die erste und garantiert unüberwindliche Hürde dar. Nicht nur wegen der schlechten deutschen Übersetzung, sondern wegen der Länge und der Komplexität des Aktienmarkts.
Ab 7 Jahre - 7 Seiten.
Erfreulich, dass das Spiel nicht erst ab 10 ist!

Auch für geübte Spieler ist die Anleitung nicht leicht lesbar. Hat man das Spiel mit seinen eigentlich überschaubar wenigen Möglichkeiten jedoch verstanden, wundert man sich wie es gelingen konnte, die Anleitung so zu gestalten. Apropos gestalten: ansprechend kann man die Gestaltung des Spielplans nicht nennen. Ein braunes Rondell in Sechseckform, auf dem eine Spielfigur im Uhrzeigersinn von Aktion zu Aktion gezogen wird, getrennte Wertskalen für die 4 unterschiedlichen Aktien und eine Leiste für den Rundenzähler. Die Aktionskarten hingegen, aufgeteilt in geheime Infokarten und Wirtschaftsnachrichtenkarten, sind optisch recht ansprechend gestaltet und mit sprachunabhängigen Symbolen -aber leider englischem Text- versehen. Das Spielgeld ist OK. Davon bekommt jeder Spieler am Beginn 500 Euro, zusätzlich bekommt jeder 3 offen liegende Aktionsmarker mit den Werten 1, 2 und 3 (bei 3 Spielern 1,2,2,3) und 2 zufällig gezogene verdeckte Erwartungsmarker mit Werten von -2, -1, +1 oder +2. Mit den Aktionsmarkern bewegt der aktive Spieler die Figur im Rondell, danach dreht er den verwendeten als benutzt um. Umgedreht sieht seine Rückseite dann gleich aus wie jene der Erwartungsmarker und immer wieder muss man nachschauen, welcher denn nun welcher Marker ist. Das hätte man mit unterschiedlichen Rückseiten vermeiden können. Zurück zum Rondell mit seinen Optionen.
Auf "Trade" kauft oder verkauft man Aktien. Beim Kauf steigt der Preis der Aktie um 1 Euro auf der Leiste, bei Verkauf sinkt er um 1 Euro, ein durchaus realer Vorgang.
Auf "Secret Info" schaut man sich geheim eine solche Infokarte an. Infokarten kann man sich als Gerücht vorstellen, das am Ende der Runde wahr sein kann oder auch nicht, der Würfel entscheidet. Der Erwerb dieses Gerüchts kostet 50 Euro und dieses Wissen bringt schon Vorteile mit sich.
Bei "Market News" deckt man die oberste Marktinfo auf und führt sie aus, sie betrifft alle Spieler.
Der "Analyst" erlaubt um den Gegenwert von 100 Euro die oberste Marktinfo anzuschauen und dann verdeckt zurückzulegen. Auch das ist Wissen, das gewinnbringend eingesetzt werden kann.
Auf dem "Expectation" - Feld darf man einen der beiden offen in der Mitte des Rondells liegenden Erwartungsmarker nehmen und zu einer der Aktienleiste legen. Am Ende der Runde werden dann alle Marker bei den Aktien ausgewertet und der Kurs steigt oder fällt. Man kann eben auch mit den beiden eigenen Markern gezielt manipulieren.

Wenn jeder Spieler seine Aktionsmarker verbraucht hat, die Spielfigur das Rondell einmal umrundet hat und wieder auf dem Startfeld steht, kommt die Zeit der Abrechnung für diese Runde. Dazu werden zuerst die gekauften Infokarten ausgewürfelt und ausgewertet und danach wird eine Wirtschaftsnachrichtenkarte aufgedeckt und ausgeführt. Die Erwartungsmarker führen zu Kursanstieg oder Kursverfall und dann gibt es für jeden Spieler 500 Euro Startgeld sowie 100 Euro Bonus für den jeweils besten Shareholder mit den meisten Aktien einer Farbe. So spielt man 6 Runden bei 3 Spielern oder 8 Runden bei 4 Spielern, kauft und verkauft, manipuliert Aktien,
vermehrt sein Geld und hofft, am Ende des Spiels die dickste Börse zu haben.

Spieletester

05.09.2010

Fazit

Man zieht 1, 2 oder 3, letzte Chance, vorbei! (bitte um Nachsicht für das Wortspiel) und agiert in einem recht wirklichkeitsnahen Aktienspiel als Käufer und Verkäufer. Nette Gerüchte werden wahr oder nicht, Kurse steigen oder nicht, Geld mehrt sich oder nicht! Im Prinzip hat man es mit einer knochentrockenen Angelegenheit zu tun, die mir persönlich ein wenig zu lange dauert (mit 4 Personen kommt man unter 2 Stunden nicht weg) aber funktioniert und doch auch Spaß machen kann. Zumindest eine Stunde lang. Für Kinder unter 12 Jahren hingegen nicht mal 10 Minuten, die flüchten schon beim Anblick des nüchternen Spielmaterials.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 3 bis 4
Alter: ab 7 Jahren
Spieldauer: 90 Minuten
Preis: 35,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: Playoff Games
Autor: Kevin Kim
Genre: Wirtschaft
Zubehör:

Spielbrett, Spielgeld, 26 Aktionsmarker, 4 Aktienkursmarker, 4 Kreditmarker, 1 Rundenmarker und 1 Blue-Chip-Marker, 2 Startspielermarker, 45 Wirtschaftsnachrichten, 25 geheime Infokarten, 300 Aktienbündel, 1 Würfel, Spielanleitung

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