Stadt der Spione

Der Zweite Weltkrieg hieß nicht umsonst Weltkrieg. Selbst in Regionen wie Portugal, das mehrere tausend Kilometer von den Hauptschauplätzen entfernt liegt, spürte man die Auswirkungen. Dort ist das Spiel Stadt der Spione angesiedelt. Keine Sorge: Von Kampfgeschehen keine Spur.

Willkommen in Estoril

Estoril besteht im Spiel aus acht Stadttafeln, von denen in jeder Runde sechs benutzt werden. Pro Tafel gibt es drei Plätze, auf die wir während des Spiels Spione setzen können. Je nach Spielerzahl setzt jeder drei, vier oder sechs Spione aus seiner Hand ein. Hat man am Ende der Runde die schlagkräftigste Spionagetruppe eines Stadtteils, kann man den dort wartenden, neuen Spion anheuern. Aber bis es soweit ist...

Überraschung!

Die Legeregeln besagen, dass man nur Randfelder und/oder zu eigenen Spionen benachbarte Felder besetzen darf. Das gewählte Feld bestimmt, ob man offen oder verdeckt setzen muss. In den meisten Fällen passiert es verdeckt. Zum Ausgleich gibt es eine Reihe von Feldern (die in der Reihenfolge hinten liegenden), die das Nachsehen unter verdeckten Karten zulässt.

Haben alle Spieler die Platzierungsphase abgeschlossen, werden alle verdeckt gelegten Spione aufgedeckt. Dann werden in jedem Stadtteil die Spione entsprechend der aufgedruckten Reihenfolge abgehandelt. Dank der Spezialfähigkeiten ergeben sich Platzwechsel, gemeuchelte Personen und vieles mehr. Zudem müssen die Besonderheiten jedes Stadtviertels berücksicht werden. Erst dann stehen die Mehrheiten fest.

Rundenende

Sind alle Stadttafeln abgehandelt und die Spione vergeben, muss jeder Spione aus der Hand ablegen. Denn man darf nur sechs in die nächste Runde mitnehmen! Nach der Weitergabe des Startspielers werden wieder sechs Stadtteile ausgelegt.

Spielende

Nach der vierten Runde kommt die entscheidende Zählung: Wer hat die meisten Punkte erreicht? Während jeder abgelegte Spion nur einen Punkt bringt, zählen die Spione auf der Hand ihren aufgedruckten Wert. Zudem sind am Spielbeginn vier zufällige Missionen ausgelegt (oder in Spielvarianten: ausgeteilt) worden. Wer diese mit seinen Handkarten am besten erfüllt, erhält Bonuspunkte satt.

Spieletester

16.07.2017

Fazit

Stadt der Spione ist ein hoch-taktisches Spiel. Schon beim Einsetzen gilt es zu taktieren: Ein frühes Feld nehmen, um dessen Spezialfähigkeit nutzen zu können? Ein spätes Feld, um einen Blick unter eine verdeckte Tafel werfen zu dürfen? Einen früh auszuwertenden Bezirk mit hoher Belohnung oder einen späten mit Platzwechsel-Charakter belegen? Die Entscheidungen gehen am Rundenende weiter: Welche Spione und somit welche Stärkewerte und Sonderfähigkeiten will ich in der nächsten Runde zur Verfügung haben? Welche Abstriche nehme ich in Kauf, um viele Siegpunkte und/oder passende Karten für Endwertung und Missionen zu haben?

Wenn man dann auch noch auf die Besonderheiten der Stadtteile achten soll, kann das in der ersten Partie ein wenig überfordern. Trotzdem erkennt der geübte Spieler rasch: Stadt der Spione ist ein tolles Spiel, ein echter Leckerbissen für Taktiker. Man darf aber nicht verschweigen, dass vor allem bei den Mehrheiten für Missionen das Glück mitspielt. Obwohl das Einsetzen der Spione meist verdeckt passiert, ist der Glücksanteil dort untergeordnet. Wie gesagt, gibt es eine ganze Reihe von Feldern, durch die ich unter verdeckte Tafeln sehen darf. Speziell im Spiel zu zweit weiß man dadurch sehr genau, wer was wohin gelegt hat. Zu viert wird es natürlich glückslastiger. Mir gefällt es mit weniger Spielern besser.

Die Ausstattung des Spiels kann sich sehen lassen: Alle Tafeln sind aus stabiler Pappe, die Würfel und Würfelchen aus Holz. Die Anleitung erscheint auf den ersten Blick sehr umfangreich, allerdings ist dies lediglich den vielen Beispielen und Abbildungen geschuldet. Die eigentlichen Regeln sind kurz und rasch erlernt.

Auch wenn einige Mitspieler meinen Enthusiasmus nicht teilten, möchte ich euch zu einem genaueren Blick auf Stadt der Spione animieren. Im ersten Anlauf wird man vielleicht nicht jede Möglichkeit richtig im Spiel erkennen und nutzen, aber man kann dann gut abschätzen, ob das Spiel ins Beuteschema passt oder nicht.

Redaktionelle Wertung:

Plus

  • Tolle Ausstattung
  • Viel Abwechslung
  • Jede Menge Taktik

Minus

  • Zu viert etwas chaotisch bzw. weniger steuerbar

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 bis 60 Minuten
Preis: 29,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2015
Genre: Bluff, Legen, Taktik
Zubehör:

8 Schauplatzteile
1 Startspielertafel
12 Missionstafeln
27 Charaktertafeln
24 Startcharaktertafeln
30 Spielsteine
2 Würfel
1 Spielanleitung

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