Die Schlösser des König Ludwig

Otto Friedrich Wilhelm von Wittelsbach, König von Bayern, aus dem Haus Wittelsbach stammend, war vom 10. März 1864 bis zu seinem Tod König von Bayern. Am 9. Juni 1886 wurde er entmündigt. Ludwig II. hat sich als leidenschaftlicher Schlossbauherr, vor allem der Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof ein Denkmal gesetzt, weshalb er volkstümlich auch als Märchenkönig bezeichnet wird.

Im Spiel Die Schlösser des König Ludwig versucht sich der Spieler im Wettstreit mit anderen als Baumeister darin, die extravaganten Wünsche des Königs zu erfüllen und ein prunkvolles Schloss zu errichten. Immer neue Räume vergrössern das Schloss. Der Keller muss ausgebaut werden und die Gärten sollen prachtvoll erblühen. Schlafzimmer und Speiseräume benötigen ihren Platz und das Musikzimmer sollte etwas abseits der Gemeinschaftsräume liegen.

Es ist nicht einfach, die Wünsche des Königs zu erfüllen und nur wer als Baumeister die beste Planung vorweisen kann, wird am Ende des Spiels als Sieger hervorgehen. Wir sollen also dem Märchenkönig ein weiteres prunkvolles Schloss in die Welt setzen. Das dürfte uns als geachtete Baumeister nicht vor große Probleme stellen.

Spielaufbau

Der vierteilige Spielplan ist schnell zusammengesetzt. Er zeigt die Plätze für die verschiedenen Gebäudeteile und die Raum- und Bonuskarten an. Desweiteren gibt es Felder für die Wünsche des Königs und eine Bauauslage für die zur Verfügung stehenden Bauteile der laufenden Runde. Die Gebäudeteile werden gemäß ihrer Form und Wertigkeit auf die dafür vorgesehenen Felder des Spielplans gelegt. Ebenso verfahren wir mit den Bonuskarten und den Raumkarten, die verdeckt abgelegt werden. Wieviele der Karten ins Spiel kommen, hängt dabei von der Spieleranzahl ab. Aus den Markern "Wunsch des Königs" wird eine der Spielerzahl entsprechende Anzahl an Plättchen gezogen und ebenfalls auf den Spielplan gelegt. Ein Spieler wird zufällig gezogen und erhält in der ersten Runde die Baumeister-Figur. Die Zählsteine der Spieler kommen auf die Punkteleiste. Jeder Spieler erhält 15.000 Mark und vom Spielplan werden je nach Spielerzahl fünf bis sieben Raumkarten gezogen. Die darauf abgebildeten Raumteile werden nun durch den Baumeister vom Spielbrett in die Bauauslage gelegt. Dabei kann der Baumeister frei entscheiden, an welchen Platz der Bauauslage er die Bauteile platziert und bestimmt somit deren Kosten in der laufenden Runde. Zuletzt erhält jeder Spieler noch seinen Startraum in seiner Spielerfarbe.

Spielmechanik

Angefangen mit dem Spieler links vom Baumeister nimmt sich jeder Spieler ein Bauteil aus der Auslage und bezahlt den darüber abgebildeten Preis. Den Kaufpreis zahlt er aber nicht in die Bank, sondern an den Baumeister. Lediglich der Baumeister bezahlt in seinem Zug das Geld für seinen Kauf direkt an die Bank. Nun wird das gerade erworbene Raumteil im eigenen Schloss, zunächst am Startraum und später an andere Räume, angelegt. Dabei müssen die Türen des schon liegenden Raums und eine Tür des neuen Raums eine Verbindung, besser, einen Durchgang bilden. Schliesslich will der König nach Fertigstellung des Schlosses stolz von Raum zu Raum wandeln. 

Verschiedene Symbole auf den gerade errichteten Räumen geben dem Spieler Punkte, die er mit seinem Zählstein auf der Punkteleiste markiert. Sollte ein Raum komplett fertig gebaut, d.h. alle Türen des Raums mit anderen Räumen verbunden sein, bekommt der Spieler noch je nach Raumtyp einen Bonus. Welcher genau, kann er der Bonustafel, die er am Anfang des Spiels erhalten hat, entnehmen. Nachdem alle Spieler ihre Aktion abgeschlossen haben, wandert der Baumeister am Spieltisch eine Position nach links. Es werden Raumkarten entsprechend den freigewordenen Plätzen in der Bauauslage nachgezogen. Mit den darauf abgebildeten Raumteilen wird die Bauauslage wieder aufgefüllt. Dabei darf der neue Baumeister auch die aus der Vorrunde liegen gebliebenen Bauteile in den Positionen, die den Kaufpreis angeben, verschieben.

Das Spiel endet, sobald die Raumkarten aufgebraucht wurden. Gewinner ist der Baumeister mit den meisten Punkten auf der Wertungstafel.

Spieletester

28.06.2016

Fazit

Legespiele sind in der Spielewelt nichts neues. Das man dabei viel Spaß, Spannung und Abwechselung haben kann, beweisen Spiele wie test oder test. Die Schlösser des König Ludwig können sich jedoch nicht in diese Reihe toller Legespiele einreihen.

Das Spiel kommt mit über 300 Einzelteilen im Karton auf den Spieltisch. Bei einem doch recht stolzen Preis ist es dem Verlag Bézier Games jedoch nicht in den Sinn gekommen, einen Sortiereinsatz in die Spielschachtel mit einzubinden. Das Spiel Quadropolis zeigt hier vorbildlich, wie man es machen kann, nein, machen muss! Selbst auf ein paar Zip-Beutel hat man in diesem Spiel verzichtet. Chaos in der Spielschachtel und nerviges Sortieren des Materials vor jedem Spiel sind die demotivierenden Folgen.

Die Grafik auf den Gebäudeteilen, die zur Wertung der Punkte ausschlaggebend ist, wurde unübersichtlich und zu klein dargestellt. Die Darstellung der Einrichtungen in den Räumen erinnert mich mehr an die Ergebnisse früherer Raum-Planungsprogramme auf dem Amiga 500. 

Die Wertung ist etwas unübersichtlich geraten und artet leicht in zermarterndes Kopfrechnen aus. Liegt ein Raum, wird er gewertet. Lege ich ein passendes Bauteil an diesen an, wird dieser Raum durch das neue Bauteil eventuel nochmals gewertet. Ist der Raum fertig, wird der Raum erneut gewertet. Zum Schluss müssen die Raumgrößen bestimmter Räume addiert werden, um die Wünsche des Königs zu erfüllen. 

Das Spielprinzip kommt verstaubt und altbacken daher. Raumteile kaufen und passend anlegen, fertig. Das war alles schon da, nur eben besser. Dabei ist die Hürde Bauteile zu erhalten nicht sonderlich hoch und die Anlegeregeln sind simpel gehalten. Für ein Spiel, das fast 30€ kostet, darf ein Spieler heutzutage in Punkto Verpackung, Qualität des Spielmaterials, Grafik und Darstellung einfach mehr erwarten. Für Gelegenheitsspieler und Neueinsteiger in dieses Genre kann das Spiel sicher eine gewisse Zeit unterhaltend sein. Vielspieler oder Spieler mit etwas mehr Erfahrung aus dem Bereich Legespiele werden hier sicher keine große Freude und Begeisterung erfahren.
Redaktionelle Wertung:

Plus

  • einfaches Spielprinzip
  • leichter Einstieg für Gelegenheitsspieler

Minus

  • keine Ansprechende Grafik auf den Raumteilen
  • wenig Abwechselung durch immer gleiche Abläufe im Spiel
  • geringer Spannungsbogen
  • trotz vieler Einzelteile keine Beutel und kein Sortiereinsatz
  • unübersichtliches Wertungssystem
  • zu kleine Symbole auf den Raumteilen

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Besucherkommentare

Daniel Engel | 28.06.2016

Kann mich deiner Meinung nur anschließen. Hatte mir vom Thema einiges erwartet und wurde sehr enttäuscht.

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 1 bis 4
Alter: ab 13 Jahren
Spieldauer: 30 bis 90 Minuten
Preis: 28,50 Euro
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Bézier Games
Autor: Ted Alspach
Grafiker: Keith Curtis
Genre: Aufbauen, Legen
Zubehör:

90 Gebäudeteile in verschiedenen Formen
24 Marker "Wünsche des Königs"
4 Startspielerräume
4 Zählscheiben in Spielerfarbe
1 Baumeisterfigur
4 Übersichtstafeln für Bonusaktionen
27 Bonuskarten
50 Raumkarten
20 Münzmarker "5000 Mark"
77 Münzmarker "1000 Mark"
1 vierteiliges Spielbrett
1 Spielanleitung

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