Justinian

Justinian war im 6. Jahrhundert Kaiser des oströmischen Reiches, das Teile von drei Kontinenten umfasste. Dabei ist seine Herkunft alles andere als adelig: er war als Sohn einer Bauernfamilie geboren worden.

Um ähnliche soziale Umbrüche geht es auch im vorliegenden Spiel Justinian. Ein Kaiser braucht natürlich ein solides Team von Beratern und Untergebenen, um erfolgreich sein zu können. Allerdings kann die Gunst schwanken, zum Beispiel wenn Misserfolge eintreten oder man dem Kaiser schmeichelt.

Die positiven und negativen Ereignisse werden im Spiel durch die Spieler bestimmt. Zu diesem Zweck besitzt jeder einen Satz Einflussmarker, die positive und negative Werte von eins bis drei aufweisen. Man hat zu Beginn aber nur knapp die Hälfte seiner Wertungsmarker hinter dem Sichtschirm liegen, der Rest kommt in Etappen nach jeder Runde.

Eine Runde läuft folgendermaßen ab: Reihum legt man einen seiner Einflussmarker verdeckt ab oder passt. Einflussmarker kann man auf die Tafeln der höfischen Günstlinge legen, oder aber auf das Wertungsfeld der Spielphasenanzeige. In jedem Fall legt man seinen Marker verdeckt ab.
Wer gepasst hat, nimmt zwei neue Einflussmarker zu sich und sieht den Rest der Runde zu (keine Angst, die Wartezeiten sind nicht all zu lang). Sobald alle Spieler gepasst haben, ist eine Runde vorüber und die Marker auf den Günstlingen werden aufgedeckt. Wer zuletzt gepasst hat, darf die Reihenfolge der Auswertung bestimmen. Es macht nämlich mitunter einen großen Unterschied, ob man von links oder von rechts mit dem Verschieben der Günstlinge beginnt!

Die Günstlinge werden, entsprechend der auf sie gelegten Marker, verschoben. Negative Werte bedeuten einen Abstieg in der Rangfolge, positive Werte einen Aufstieg. Durch die ausgestanzten Fenster auf den Günstlingfiguren wird deren aktueller Wert bestimmt: Die Fenster lassen am Spielplan abgedruckte Werte zum Vorschein kommen. Da jeder Günstling diese Fenster an anderer Stelle hat, variieren die Werte von Günstling zu Günstling und von Feld zu Feld. Allgemein kann man sagen, dass die niedrigen Positionen wenig Punkte bringen und die hohen Positionen viele Punkte. Allerdings gilt weiters, dass anfänglich niedrige Günstlinge in den hohen Positionen überproportional mehr wert sind und umgekehrt.

Am Rundenende kann man eine Wertung auslösen, wenn man genügend hohe Werte auf der Spielphasenanzeige eingelagert hat. Dies hat den Vorteil, dass man die gewertete Farbe bestimmen darf. Wo kommen plötzlich Farben her?! Am Spielbeginn hat man farbige Karten zugelost bekommen; von jeder Farbe zwei Stück (bei zwei Spielern drei Stück). Diese zeigen Günstlinge, für die man bei den Wertungen die entsprechenden Punkte einstreift. Nach einer solchen Wertung darf man noch einen Günstling aus der Hand abwerfen und einen neuen Nachziehen, wenn man sich mit ihm nur mehr geringe Chancen auf hohe Punkte ausrechnet.

Wichtig ist noch zu wissen, dass es nur drei Wertungen aber vier Farben gibt - eine Farbe wird also nicht gewertet. Da hilft es nichts, wenn man die Günstlinge auf seinen Karten dieser Farbe nach oben gepusht hat aber keine entsprechende Wertung gemacht wird. Es gilt also stets ein gutes Gleichgewicht zwischen Reihenfolgenbeeinflussung und Wertungsauslösung zu finden. Und das ist gar nicht so leicht! Vor allem im Spiel zu zweit sind die Marker mehr als knapp, die dritte Wertung wird eher durch vorzeitiges Spielende als durch den regulären Weg erreicht.

Spieletester

16.02.2007

Fazit

Justinian hat mich bei der Erklärung auf der Messe schwer begeistert. Auch als ich das erste mal mein Exemplar und die kurze, aber trotzdem gut verständliche, Regel studiert habe, war ich von Glück beseelt. Umso herber war die Enttäuschung der ersten Partie. Hilfe, ich habe viel zu wenig Plättchen, um etwas ausrichten zu können!! Zugegeben - es war eine Zweierpartie, in der dies sowieso immer der Fall ist. Man fühlt sich gespielt, vor allem gegen Ende gehen einem die Plättchen aus. Das ist der Tribut, den ein unerfahrener Spieler zahlen muss: man ist viel zu verschwenderisch mit seinen Plättchen.

Mit steigender Zahl von Partien legt sich dies allerdings und man hat ein viel besseres Gefühl beim Spielen. Natürlich ist es nachteilig, wenn man mit einem Neuling am Tisch sitzt, der genauso seine Anfängerfehler machen wird. Aber auch Profis sind durchaus vom Glück abhängig, was das Zulosen der Karten angeht: Hat man denselben Günstling in verschiedenen Farben auf der Hand, kann man seine Kräfte konzentrieren und im Schnitt ein besseres Ergebnis einfahren.
Redaktionelle Wertung:

Plus

Minus

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Details

Auszeichnungen:
Spieleranzahl: 2 bis 4
Alter: ab 10 Jahren
Spieldauer: 45 Minuten
Preis: 34,00 Euro
Erscheinungsjahr: 2006
Verlag: Phalanx Games
Grafiker: Harald Lieske
Genre: Taktik
Zubehör:

1 Spielplan, 1 Siegpunkttafel, 12 Günstlinge, 48 Günstlinge-Karten, 88 Einflussmarker, 8 Siegpunktmarker, 1 Phasenstein, 4 Sichtschirme, 1 Regelheft

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